Die Demokratische Republik Kongo
Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ist ein Staat in Zentralafrika mit einer Bevölkerung von schätzungsweise 62 bis 77 Mio. Menschen. Weite Teile des Landes sind von tropischem Regenwald bedeckt und vom zweitgrößten Strom des Kontinents, dem Kongo-Fluss, durchzogen. Mit einer Gesamtfläche von über 2,3 Mio. km² ist die DR Kongo etwa 6,6-mal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland.
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Die Geschichte der DR Kongo im Überblick
Die Region des Kongobeckens weist eine Vielzahl historischer Siedlungsspuren auf. Neben indigenen Stammesgruppen breiteten sich schon früh auch westafrikanische Bantuvölker im Gebiet der heutigen Staatsgrenzen aus. Im 14. Jh. blühte im Westen das vorkoloniale Königreich Kongo auf, bevor rund ein Jahrhundert später die ersten Portugiesen in der Kongomündung landeten. Ohne ins Landesinnere vorzudringen, beschränkten sich die Europäer weitgehend auf die Etablierung eines florierenden Sklavenhandels an der Atlantikküste.
Im Zuge der europäischen Kolonialisierung Afrikas gelangte die Region ab 1885 in staatliche Abhängigkeit und wurde als Privateigentum des belgischen Königs Leopold II. systematisch ausgebeutet. Unter anderem wegen internationaler Proteste gegen die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen übernahm 1908 der belgische Staat die koloniale Verwaltung, wodurch sich die Lebensbedingungen der Bevölkerung jedoch keineswegs besserten. Auch die Ausbeutung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Rohstoffvorräte wurde in den folgenden Jahrzehnten durch den belgischen Staat und private Konzessionsgesellschaften unverändert fortgesetzt.
Überrascht von der Dynamik der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen verließ die Kolonialmacht Mitte 1960 überstürzt das Land, ohne je die Strukturen für einen autonomen gesellschaftlichen Wiederaufbau und eine geregelte Selbstverwaltung aufgebaut oder unterstützt zu haben.
Die ersten Jahre der Unabhängigkeit waren daher von politischer Instabilität, den sogenannten Kongowirren, geprägt. 1965 erlangte General Joseph Mobutu durch einen Putsch die Macht. Er benannte das Land im Rahmen seiner ideologisch ausgerichteten Politik der „Authenticité“ in Zaire um und errichtete eine brutale und korrupte Diktatur, welche auch von westlichen Mächten gestützt wurde.
Der Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 stürzte die gesamte Region der Großen Seen in erhebliche Unruhen, an deren Folgen die Bevölkerung bis heute leidet. Im Rahmen des ersten Kongokriegs wurde Mobutu 1997 gestürzt und durch Laurent Kabila als Präsident der neuen Demokratischen Republik Kongo abgelöst. Nach dessen Ermordung übernahm 2001 sein Sohn Joseph das Amt, das er nach den Wahlen 2006 und 2011 weiter innehat.
Schätzungen zufolge verloren allein in den drei Kongokriegen bis 2009 rund 4 bis 5,4 Mio. Menschen ihr Leben. In den rohstoffreichen und von der staatlichen Administration nur schwach durchdrungenen Regionen an der Ostgrenze des Landes finden jedoch auch weiterhin unterschiedlich motivierte Rebellengruppen ihre Machtbasis. Immer wieder kommt es zu Kampfhandlungen. Ende 2013 konnte die Zentralregierung die Miliz M-23 mithilfe der UN-Friedensmission MONUSCO erfolgreich zurückdrängen und entwaffnen. Eine politische Lösung des Konflikts steht allerdings weiter aus. Die langfristigen Folgen der jahrzehntelangen Kampfhandlungen für Umwelt und Zivilbevölkerung lassen sich heute noch nicht absehen.
Bildungssituation in der DR Kongo
Die Bedingungen für Lernende und Lehrende sind in der DR Kongo äußerst schwierig und entsprechende Strukturen oft nur rudimentär ausgebaut. Gemeinsam mit dem Niger belegt das Land den letzten der 186 Plätze im Human Development Index 2013. Zwar liegt die DR Kongo mit einer allgemeinen Alphabetisierungsrate von 67% weit vor Ländern wie Mali (46%) oder Niger (29%), doch sind die Lernbedingungen an Schulen und Hochschulen innerhalb des Landes sehr unterschiedlich und gerade im Osten des Landes oft problematisch.
Neben neun staatlichen Universitäten gibt es in der DR Kongo eine Vielzahl von Hochschulen in unterschiedlicher Trägerschaft. Da ein Studium jedoch relativ zum Durchschnittseinkommen sehr teuer ist, bleibt der Zugang zu akademischer Bildung einem kleinen Teil der Bevölkerung vorbehalten. Schon eine Schulausbildung ist keineswegs selbstverständlich. Hohe Gebühren halten viele Kinder vom Schulbesuch ab und gerade Mädchen aus Familien mit geringem Einkommen erfahren hier besondere Nachteile (Worldbank, WDR Gender Equality and Development 2012, S. 74). Rund 40% der Bevölkerung zwischen 5 und 15 Jahren sind von Kinderarbeit betroffen.
Auch an den Hochschulen führen die doppelte Arbeitsbelastung durch Studium und tägliche Sorge für den Lebensunterhalt dazu, dass teilweise bis zu 50% der Studierenden ihr Studium wieder abbrechen. Eine Stärkung des Hochschulsektors ermöglicht den Aufbau nachhaltiger sozialer und wirtschaftlicher Strukturen und bietet gerade kriegsmüden jungen Menschen in den umkämpften Ostprovinzen eine vielversprechende Zukunftsperspektive.